Unter dem Radar: Lehrkräfte brauchen mehr Wissen über MEM-Branche

Die beliebtesten Lehrberufe bei Schülerinnen und Schülern sind kaufmännische Berufe oder die IT-Branche. Diese Wirtschaftszweige werden aber auch von Eltern und Lehrkräften gefördert. Der Grund dafür liegt darin, dass viele Lehrkräfte gar nicht wissen, was es sonst noch alles gibt. Ein Oberstufenlehrer hat sich des Besseren belehren lassen.

Seit Jahren ununterbrochen auf Platz 1 der beliebtesten Lehrstellen, liegt die KV-Lehre. Auf dem zweiten Platz befindet sich der Beruf Informatiker/-in. Das hat seine Gründe: «Diese Berufe werden gerade von Eltern stark gepusht. Aber auch von Lehrkräften, die fast nur mit diesen Branchen in Kontakt kommen», erklärt Oberstufenlehrer Dylan Mogl.

Schlechter Ruf, weil zu wenig Wissen

Dass es auch in der Maschinen-, Elektro-, und Metall-Industrie – kurz MEM-Branche – ebenso attraktive Lehrberufe gibt, ist laut Dylan Mogl den wenigsten Lehrkräften bewusst. «Man hört immer wieder die Vorurteile, dass es sich um Drecksarbeit handelt. Dass man seine Zeit in lauten und schmutzigen Fabrikhallen verbringen müsse und dass man keine Zukunftsperspektiven habe.» Dies komme auch davon, dass die MEM-Branche in der Berufsorientierung unter dem Radar fliege. Der Oberstufenlehrer Dylan Mogl musste sich ebenfalls erst eines besseren belehren lassen.

«Wenn man mich vor zwei Monaten gefragt hätte, hätte ich auch nicht gewusst, wie toll die Branche ist. Erst als ich mich mit dem Thema auseinandergesetzt habe, erkannte ich das Potenzial der MEM-Branche.» Dylan Mogl will seinen Lehrkolleginnen und -kollegen allerdings keinen Vorwurf machen. Es sei schwierig, ein guter Berufsberater zu sein, wenn man sich nicht weiterbilde. Und genau das hat Dylan Mogl getan.

«MEMo & MEMa Discovery Lesson»

Und zwar mit der sogenannten Discovery Lesson. Das ist eine Initiative von «Swissmechanic Zentralschweiz». Eine ausgebildete Fachkraft eines MEM-Berufs besucht dabei Schulklassen, präsentiert echte MEM-Teile aus der Praxis und liefert Fakten aus der eigenen Lehrzeit. «Es ist ein super Botschafterprogramm, welches den Schülerinnen und Schülern die MEM-Branche näher bringt. Ich kann es wärmstens empfehlen», sagt Dylan Mogl zur Discovery Lesson. Ihm habe die Lektion die Augen geöffnet. Er habe sehr vieles über die Branche gelernt und Vorurteile wurden abgebaut.

«320’000 Menschen arbeiten in der MEM-Branche und generieren sieben Prozent des Bruttoinlandprodukts. Gerade die Schweiz ist international stark gefragt.» Ohne die Discovery Lesson hätte sich Dylan Mogl nicht mit der Branche auseinandergesetzt und dieses Wissen angehäuft.

7% des Bruttoinlandprodukts
320’000

Auch Eltern müssen sensibilisiert werden

Lehrkräfte können sich also einfach mit Weiterbildungen informieren. Bei Eltern ist es schon schwieriger, mit Vorurteilen aufzuräumen. Das sieht auch der Oberstufenlehrer. «Eltern wollen, dass ihre Kinder diese Berufe erlernen, die am meisten Aufmerksamkeit erhalten. Das kann ich zwar nachvollziehen. Trotzdem sollten sie die MEM-Branche nicht zu schnell abschreiben.» Dylan Mogl wäre sogar bereit, persönlich mit skeptischen Eltern zu sprechen, um ihnen die Vorteile der MEM-Branche aufzuzeigen.

Weitere Informationen zur Discovery Lesson und zu den MEM-Lehrberufen findest du hier.