«Man muss überzeugt sein»: Ein Vater spricht über eine missverstandene Branche
Es ist einer der wichtigsten und bedeutendsten Wirtschaftszweige der Schweiz: die Maschinen-, Elektro-, und Metallindustrie, – kurz MEM. Und doch geniesst die Branche nicht wirklich einen guten Ruf. Neben dreckigen Händen, schlechter Bezahlung und düsterer Zukunft gibt es zahlreiche weitere Vorurteile. Wir räumen damit auf.
Die Vorurteile gegenüber der MEM-Branche sind oft der Grund für Eltern, ihren Jugendlichen von einer Berufslehre darin abzuraten. Ein Studium, die IT-Branche oder eine Kaufmännische Ausbildung sind beliebter.
Jetzt interview mit Gustav Muth anhören:
„Uns war es wichtiger, dass unser Kind glücklich ist.“
Gustav Muth, Vater von Polymechaniker
In der Wochenserie sprechen wir mit verschiedenen Menschen aus und um die Branche. Hier geht es um die Sicht eines Vaters, dessen Sohn die Lehre zum Polymechaniker gemacht hatte. Für Gustav Muth ist es nachvollziehbar, dass Eltern ihre Kinder in einem Studium haben wollen. «Klar hat man mit einem Universitätsstudium eine andere Stellung in der Gesellschaft. Für uns war es aber nicht relevant, sagen zu können, unser Sohn hat studiert. Uns war es wichtiger, dass unser Kind glücklich ist.» Deswegen hat Muth seinen Sohn von Anfang an unterstützt. Überzeugung brauchte es nicht.
Trotzdem ist der Vater der Meinung, dass auch die Eltern vom Berufswunsch der Kinder überzeugt sein müssen. Sonst werde es schwierig: «Es wäre falsch, wenn das Kind immer wieder zu hören bekommt, warum es nicht einen anderen Beruf gewählt hat. Es gibt aber genügend Möglichkeiten, sich zu informieren und sich so vielleicht doch noch überzeugen zu lassen.» Beispielsweise kann das Kind eine Schnupper-Lehre machen. Oder die Eltern können eine Informationsveranstaltung besuchen.
Im Video: Vater spricht über die Vorurteile in der Branche
Vorurteile MEM-Branche: Alles halb so schlimm
Grundsätzlich findet Gustav Muth, dass die Bedenken gewisser Menschen gegenüber der MEM-Branche unberechtigt sind. Insbesondere das Vorurteil, die Branche solle keine Zukunft haben, entspreche nicht der Wahrheit. «Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass wir gewisse Produktionen wieder zurück in die Schweiz holen müssen. Aufgrund der heutigen Ausgangslage denke ich, dass die Unternehmen in der MEM-Branche gut aufgestellt sind.»
Als Vater macht sich Gustav Muth also keine Sorgen um die Zukunft seines Sohnes. Als Handwerker wünscht er sich sogar, dass viele junge Menschen einen Beruf in der MEM-Branche wählen. Denn gut ausgebildete Fachkräfte seien in der Branche mehr denn je gefragt.
Weitere Informationen zu den MEM-Lehrberufen findest du hier.