Eine Frau in einer Männerdomäne: «Ich musste mich durchsetzen»

Es ist einer der wichtigsten und bedeutendsten Wirtschaftszweige der Schweiz: die Maschinen-, Elektro-, und Metallindustrie, – kurz MEM. Und doch geniesst die Branche nicht wirklich einen guten Ruf. Neben dreckigen Händen, schlechter Bezahlung und düsterer Zukunft gibt es zahlreiche weitere Vorurteile. Wir räumen damit auf.

Die Maschinen-, Elektro-, und Metallindustrie ist grundsätzlich eine Männerdomäne. Trotzdem gibt es immer wieder Frauen, die sich für einen der Berufe wie Polymechaniker oder Automatiker interessieren. So auch Jasmin Budmiger.

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Jasmin Budmiger hat sich als Frau in einer Männerdomäne gut geschlagen. © zVg

„Ich musste definitiv kämpfen.“

Jasmin Budmiger, gelernte Automatikerin

Sie absolvierte die Lehre als Automatikerin. Als Frau war es nicht immer einfach, Gehör zu finden oder sich Respekt zu verschaffen: «Ich musste definitiv kämpfen. Als erste Lernende in einem Betrieb war es nicht immer einfach, durchgreifen zu können. Aber was mich nicht umhaut, macht mich stärker.» Jasmin Budmiger liess sich nicht unterkriegen, obwohl Arbeitskollegen Sprüche geklopft haben. «Es wurde beispielsweise gesagt, dass eine Frau eh nichts könne. Oder ich wurde in der Berufsschule einfach übersehen.»

Trotzdem: Die Automatikerin empfiehlt die Branche jedem – egal ob Frau oder Mann. Denn die Vorteile überwiegen. «Es gibt auch sehr viele schöne Momente. Man kann Freundschaften fürs Leben schliessen. Und lernt das andere Geschlecht besser kennen.» Davon abgesehen, bietet die MEM-Branche eine grosse Vielfalt.

Ein Flair für Mathematik und Sprachen ist wichtig

«Es ist eine sehr abwechslungsreiche Berufs-Gruppe. Das war das Ausschlaggebende, dass ich mich für den Beruf entschieden habe», so Budmiger. Demnach ist es unter anderem möglich, als Ingenieurin zu arbeiten, oder man könne als Projektleiterin viel Verantwortung übernehmen. Jasmin Budmiger hat ihren Horizont zudem erweitert, indem sie Elektrotechnik und Kommunikationstechnologie studiert.

Grundsätzlich ist die Automatikerin der Meinung, dass jede und jeder für einen Beruf in der MEM-Branche geeignet ist. Man müsse unter anderem ein gutes Vorstellungsvermögen mitbringen: «Es ist wichtig, dass man sich das Endprodukt vorstellen kann. Und es schadet sicher auch nicht, wenn man ein Flair für Mathematik und Sprachen, insbesondere Englisch hat.» Jasmin Budmiger ist der Meinung, wenn Interesse besteht, solle man sich nicht von Vorurteilen entmutigen lassen, sondern sich den Beruf einfach genau ansehen.

Weitere Informationen zu den MEM-Lehrberufen findest du hier.