«Discovery Lesson»: Schülerinnen und Schüler lernen die MEM-Branche kennen

Maschinen-, Elektronik- und Metallindustrie – kurz MEM – scheint eine missverstandene Branche zu sein. Dreckige Hände, düstere Fabriken und schlechte Bezahlung sind nur einige Beispiele der Vorurteile. In unserer Themenwoche in Zusammenarbeit mit «Swissmechanic Zentralschweiz» räumen wir mit solchen Vorurteilen auf. Was hilft? Die sogenannte «MEMo & MEMa Discovery Lesson».

Mauro Schwegler ist ausgebildeter Polymechaniker. Er besucht im Rahmen der «Discovery Lesson» Klassen, die mitten in der Berufswahl stecken. Er präsentiert Produkte, die in der Schweizer MEM-Branche hergestellt wurden und liefert Fakten aus seiner eigenen Lehrzeit. Wenn Mauro vor einer Klasse steht, werde er immer wieder mit Vorurteilen konfrontiert, erzählt er im Gespräch:

Welche Vorurteile hörst du während deiner Tätigkeit als «Botschafter» der MEM-Branche?

Mauro Schwegler: Vor allem höre ich immer wieder, dass viele Produkte eh in Asien produziert werden. Und dass der Wirtschaftsstandort Schweiz keine Bedeutung mehr hat. Genau solche Missverständnisse wollen wir in unseren Lektionen entkräften. Die Schweizer MEM-Industrie ist international wichtig und gefragt. Gerade wenn es um Präzision und Genauigkeit in Bereichen wie Raumfahrt oder Motorsport und so weiter geht.

Was ist das Ziel der «Discovery Lesson»?

Mauro Schwegler: Viele wissen nicht, dass es die MEM-Branche gibt und was sie bedeutet. Darum besuchen wir Schulen und klären Klassen auf. Wir präsentieren dabei auch die coolen Lehrberufe, die es in der MEM-Branche gibt wie Polymechaniker/-in, Automatiker/-in oder Elektroniker/-in. Ich erzähle, wie attraktiv diese Berufe sind und räume mit den erwähnten Vorurteilen auf. Das Ziel ist es, die Schülerinnen und Schüler bei der Berufswahl zu unterstützen und Fragen zu beantworten.

Warum sind die Lektionen nicht nur für die Jugendlichen wertvoll?

Mauro Schwegler: Ich behaupte, dass viele Lehrkräfte zu wenig über die Berufswahl wissen. Da sie meist keine Lehre absolviert haben, sondern ein Studium. Daher wissen sie gar nicht, wie viele verschiedene Berufe es überhaupt gibt. Deswegen ist die Lektion genau so wertvoll für die Lehrkräfte, wie für die Schülerinnen und Schüler.

Welche Feedbacks gibt es nach den Lektionen?

Mauro Schwegler: Die Lektionen haben durchaus einen direkten Effekt. Das Interesse bei den Schülerinnen und Schülern ist danach meist gross. Sie wollen die MEM-Lehrberufe genauer kennenlernen und beispielsweise eine Schnupperlehre machen. Oft wissen sie aber nicht, in welchen Unternehmen diese Berufe ausgebildet werden. Da helfen wir weiter.

Reicht dieses Engagement aus, um zu sensibilisieren?

Mauro Schwegler: Meiner Erfahrung nach sind es nicht nur die Lehrkräfte, die zu wenig wissen. Auch die Eltern sind oft skeptisch gegenüber der MEM-Branche. Ich empfehle daher den Jugendlichen Folgendes: Bei der Berufswahl ist das wichtigste Interesse – wenn sich also ein Jugendlicher für einen Beruf interessiert, sollte er diesem auch nachgehen können. Eltern haben zwar einen grossen Einfluss auf ihre Kinder. Aber es bringt niemandem etwas, wenn das Kind einen Beruf erlernt, der ihm oder ihr keinen Spass macht. Darum informiert euch über die Berufe, die euch gefallen. In der MEM-Branche könnt ihr beispielsweise mit den guten Perspektiven und den Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten trumpfen.

Hat die Schweizer MEM-Branche eine Zukunft?

Mauro Schwegler: Definitiv. Ich habe es selber gesehen. Sowohl grosse wie auch kleine Betriebe sind gewappnet für die Zukunft. Sie können künftige Krisen meistern. Auch jetzt sind die Auftragsbücher voll. Interviews mit CEOs, die wir im Rahmen der «Discovery Lesson» gemacht haben, zeigten, dass die Geschäftsführer beschäftigt und ausgelastet sind. Es wird also auch in Zukunft genug Arbeit in der MEM-Branche geben.

Weitere Informationen zu den Lehrberufen in der MEM-Branche findest du hier.